ACT-Beschreibung

Das ACT-System dient zur Produktionssteuerung, Datenerfassung und Auswertung für Produktionsstätten mit Nestfertigung oder Linienfertigung. Für die einzelnen Baugruppen werden Produktionspläne mit notwendigen Fertigungsschritten hinterlegt. Es stehen zwei Ansätze für den Aktivierung eines Auftrages zur Verfügung:

Produktionspläne (Liste links) mit zugehörigen Produktionsschritten (Liste rechts)

(a) Die Aufträge werden im Voraus geplant und im System hinterlegt. In diesem Fall aktiviert der Werker den nächsten anstehenden Auftrag durch einfaches Anklicken (Touchscreen). Da alle relevanten Auftragsdaten bereits hinterlegt sind kann der Produktionsauftrag mit allen Schritten generiert und ein Label mit einer eindeutigen Produktionsauftrags-ID (PID) gedruckt werden.

(b) Bei einer manuellen Auftragsgenerierung wird zu Beginn des Fertigungsprozesses aus einer Auswahlliste die zu fertigende Baugruppe ausgesucht, ein Produktionsauftrag mit allen Schritten generiert und ein Label mit einer eindeutigen Produktionsauftrags-ID (PID) gedruckt.

Diese PID wird auf das erste Bauteil angebracht und verbleibt bis zur Fertigstellung an der Baugruppe. Anhand der im Auftrag hinterlegten Schritte werden die einzelnen Tätigkeiten aktiviert und der Werker angeleitet.

ACT Produktionslinie in Indien

Alle in einem Fertigungsschritt erzeugten Daten werden erfasst und bewertet. Erst wenn ein Schritt mit einem IO-Ergebnis beendet wurde, wird der nächste Fertigungsschritt an der entsprechenden Station aktiviert. In Abhängigkeit des Fertigungsschrittes können externe Systeme (z.B. Schraubstationen, Einpressstationen, Testsysteme etc.) angesteuert werden. Hierbei können auch die notwendigen Prüf- bzw. Produktionsparameter übertragen werden. Um den Auftrag abzuschließen, müssen alle Schritte abgearbeitet und alle sicherheitsrelevanten Bauteile erfasst werden. Dies erfolgt mittels eines Scanners. Sollte der Datamatrix- oder Barcode beschädigt und damit unlesbar sein, dann können die Bauteile auch manuell erfasst werden.

Sind alle Arbeiten abgeschlossen und alle Einzelteile gescannt, wobei Doppelscannungen unterbunden werden, dann erzeugt das System ein Etikett (Final Label) samt Seriennummer und druckt dieses aus (Anzahl ist parametrierbar). Ein erneutes bzw. nachträgliches Drucken ist möglich.

Diese Vorgehensweise stellt sicher, dass vor der Erzeugung eines Etiketts alle Teile korrekt eingescannt, die Prozessschritte mit einem IO-Ergebnis durchgeführt wurden und auch keine Doppelbelegungen vorkommen. Eine Überprüfung der Seriennummer auf Doppelverwendung wird durchgeführt.

Können Baugruppen z.B. wegen Teilemangel nicht komplettiert werden, dann können diese aus der Produktionslinie ausgeschleust und zu einem späteren Zeitpunkt wieder in die Produktion eingeschleust werden. Wird eine halbfertige Baugruppe wieder eingeschleust, so prüft das System den aktuellen Bearbeitungszustand und aktiviert den nächsten notwendigen Fertigungsschritt.

Kann ein Fertigungsschritt nicht korrekt ausgeführt werden (z.B. wird das Drehmoment bei einer Verschraubung nicht erreicht), dann wird der Schritt automatisch erneut aktiviert. Besteht der Fertigungsschritt z.B. aus der Verschraubung von vier Schrauben und die dritte Schraube konnte nicht korrekt verschraubt werden, dann wird bei der erneuten Aktivierung nur der noch ausstehende Teilschritt aktiviert. In dem genannten Beispiel würde die Schraubsteuerung die ersten beiden Schraubstellen überspringen, die dritte Schraubstelle wird zur Verschraubung aktiviert und die letzte Schraubstelle wieder übersprungen.

Im Falle von auffälligen Teilen kann eine Aktion eingespielt werden, die bei Erfassung der entsprechenden Werkstücke Anweisungen für betroffene Bauteile einblendet und deren Verwendung, je nach Konfiguration der Aktion, verhindert.

Für die Teilerückverfolgung steht eine Suchfunktion zur Verfügung, die zu einer Seriennummer alle gescannten Einzelteile samt Zeitstempel oder zu einem Bauteil die zugehörige Baugruppe (Invers-Recherche) anzeigt.

Mittels des integrierten Berichtssystems können z.B. Lebenslaufakten für Baugruppen mit allen erfassten Daten erzeugt werden. Das ACT-System lässt sich einfach lokalisieren, indem für die gewünschte Sprache eine Übersetzungsdatei eingespielt wird. Diese Übersetzung kann auch direkt vom Kunden durchgeführt werden. Beim Systemstart wird die Länderkennung des Betriebssystems ausgelesen und die entsprechende Übersetzungsdatei automatisch geladen. Die Sprache kann jederzeit zur Laufzeit geändert werden.

Nachfolgend das Beispiel einer Lebenslaufakte: